Politikunterricht mit einem „echten“ Politiker: Besuch des Landtagsabgeordneten Christian Dahm
Dritte Stunde Politikunterricht. Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm ist für einen Tag Lehrer geworden und hat am sogenannten „Tag der freien Schule“ zwei Politikstunden am Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg geleitet. Politiklehrerin Regine Stelte hatte ihre Schülerinnen und Schüler bestens auf den Besuch des Landespolitikers vorbereitet.
„Das sind ziemliche coole Fragen. Ich habe selten eine so detaillierte Vorbereitung und eine so muntere Diskussion erlebt“, lobt der heimische Abgeordnete die beiden Klassen, die er besucht. Zuerst stellte sich Dahm den Fragen der angehenden Kinderpflegerinnen und -pflegern, anschließend diskutierte er mit den Fachabiturienten. Dahm bezeichnete den Besuch in der Schule als „tollsten Termin des gesamten Tages“ und erzählte von seiner Arbeit im Landtag NRW, erläuterte demokratische Vorgänge im Parlament und gab einige persönliche Dinge preis: „Ich bin ja nicht als Politiker geboren, sondern bin hier in Herford zur Ernst-Barlach-Schule gegangen und war danach lange Jahre als Polizist im Einsatz.“
Für die Schülerinnen und Schüler ein spannender Einblick und die Erkenntnis: „Politiker sind ganz normale Menschen und interessieren sich für die Belange junger Leute.“ Andersrum findet der Landtagabgeordnete, dass jungen Erwachsenen oft zu Unrecht Politikverdrossenheit vorgeworfen wird. „Wir müssen es als Politiker besser erklären und die jungen Leute einbeziehen. Das ist gerade in herausfordernden Zeiten extrem wichtig“, findet Dahm.
Gleichzeitig informieren sich Landespolitiker am Tag der freien Schulen über die pädagogische Arbeit der Privatschulen. Die freien Schulen wollen mit dem Vorurteil aufräumen, dass sie teure Elite-Einrichtungen seien. Die meisten Privatschulen in Nordrhein-Westfalen sind sogenannte staatlich anerkannte und geförderte Ersatzschulen. Ihre Träger, wie hier der Kirchenkreis Herford, sind gemeinnützig und erzielen keine Gewinne. Bildungseinrichtungen in freier Trägerschaft haben häufig besondere pädagogische Konzepte. „Sie stehen für die Vielfalt und Offenheit der Gesellschaft“, erläutert Petra Witt für die Aktion der „Tage der freien Schulen“ NRW. Jede zehnte allgemein- und berufsbildende der insgesamt 5.416 Schulen in Nordrhein-Westfalen ist eine Schule in freier Trägerschaft, davon aktuell 551 Ersatzschulen.
Thematisch ging es in den beiden Schulstunden vielfältig zu. Da viele der Anwesenden später in Kindertageseinrichtungen und im Gesundheitssystem arbeiten wollen, interessierten sie sich vor allem auch um Ausbildung, Fachkräftemangel und die eigenen Chancen für die Zukunft. „Wir haben einen großen Bedarf in Kitas und im offenen Ganztag. Wenn Sie fertig sind, stehen Ihnen alle Wege offen. Sie haben exzellente Chancen in ihrem Beruf“, sagte der Politiker in Richtung der SchülerInnen. Die weiteren Fragen an den Politiker drehten sich um Integration, Inklusion, Klimaschutz, eine Reichensteuer, Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern, das Bildungssystem und soziale Gerechtigkeit. Dahm nimmt eine Reihe von Anregungen und Wünschen mit in den Landtag und hofft an der einen oder anderen Stelle helfen zu können.